Vögel zwitschern. Sicherlich sind einige Spotttölbel dabei,
die einsam ihre Lieder singen. Ab und zu ist das Knacken eines trockenen Astes
zu vernehmen – vermutlich ausgelöst durch ein unachtsames Wild. Ich bewege mich
nicht. Ich sitze einfach nur da, auf der Wiese am See und starre nachdenklich
in die Ferne. Ich weiß nicht, wie lange ich schon so da sitze. Das Knacken der
Äste erinnert mich an Peeta und die Arena. Peeta, der mit seinem Getrampel die
ganze Beute verjagte – im nach hinein kann ich es ihm noch nicht mal übel
nehmen. Er hatte vorher noch nie einen Wald betreten, geschweige denn gejagt.
Ich seufze. Peeta. Ich kann nach wie vor nicht recht einordnen, was ich fühle,
wenn ich an ihn denke. Es muss Monate her sein, seit ich das letzte Mal mit ihm
gesprochen habe. Ich kann mir nicht einmal genau erklären warum, schließlich
wohnt er direkt gegenüber. Vielleicht, weil ich Angst vor einer Begegnung mit
ihm habe, weil ich nicht weiß, wie ich reagieren soll. Unser letztes Gespräch
ist nicht wirklich gut verlaufen und ich war nicht gerade freundlich zu ihm –
dabei stimmt es gar nicht. Es war nicht alles gespielt. Da gab es immer noch
diesen Kuss in der Höhle – diesen Hunger nach mehr, den ich mir bis heute nicht
erklären kann, doch wenn ich daran denke, möchte ich ihn sofort wieder küssen.
Und das bedeutet doch etwas, oder?
***
Langsam
hebe ich den Kopf ein wenig an, um Peeta anzusehen. In seinen Augen lese ich
den Schrecken, der auch mich erfasst hat – aber da ist noch etwas anderes. Ich
sehe ihm nun direkt in die Augen, zum ersten Mal seit einer Ewigkeit und kralle
mich in sein Hemd, weil ich von einer Gefühlswelle überrascht werde, mit der
ich nicht gerechnet habe. Ich schnappe kurz nach Luft, doch die Gefühle
bleiben. Ich kann meinen Blick auch nicht mehr von ihm abwenden. Mir fallen
meine Gedanken vom See wieder ein. Der Hunger. Mein Blick fällt auf seine
Lippen – und ehe ich mich versehen kann, ist er da. Der Hunger. Es hat nicht
einmal einen ersten Kuss gebraucht, um ihn auszulösen, allein der Gedanke an
die Höhle hat gereicht. Und wie ich ihn vermisst habe. Wie habe ich die letzten
Monate nur überstanden? Ohne starke Arme, die mich Nachts halten, ohne die viel
Küsse, ohne die Nähe? In diesem Moment ist es mir unerklärlich. Vielleicht ist
es die Verzweiflung die mich antreibt, vielleicht diese unerklärliche
Gefühlswelle, aber während ich noch darüber nachdenke, bewege ich meinen Kopf
auf ihn zu und berühre seine Lippen mit meinen. Erst ganz vorsichtig, zart, um
zu sehen, wie er reagiert. Er scheint überrascht, doch dann erwidert er meinen Kuss
ebenso vorsichtig. Ich merke, wie ich dem Verlangen nach mehr nicht mehr standhalten
kann und meine Lippen schließlich viel enger, fordernder auf seine presse, ohne
das Gefühl dabei außer Acht zu lassen. Es wird ein Kuss, von dessen
Leidenschaft ich selbst überrascht bin. Plötzlich habe ich die Kontrolle
verloren. Ich öffne meinen Mund ein wenig und gewähre seiner Zunge Einlass. Es
ist unser erster Kuss dieser Art und meiner überhaupt. Es gefällt mir, deswegen
lasse ich es zu, bis wir uns nach einer Weile keuchend voneinander lösen.
__________________________________________
Auszug aus: A game called Life (Die Tribute von Panem - FF, noch nicht veröffentlicht)
Ich sehe FanFiktions, also Geschichten, die auf bereits vorhandenen Charakteren oder Geschichten basieren, als eine Art Übung an. Man kann dabei perfekt das Schreiben üben und verbessern, ohne sich z.B. eigene Charktere ausdenken zu müssen, was unter Umständen schon schwierig sein kann. Trotzdem kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und bereits vorhandenes Fortsetzen oder ergänzen, ganz nach belieben. Ich mache das nun inzwischen seit ungefähr vier Jahren und habe mich seither auch deutlich verbessert, denke ich - schon damals hatte ich vor, irgendwann mal einen eigenen Roman zu schreiben und bis dahin - sind all diese Geschichten eine Übung und eine Freizeitbeschäftigung, die mir sehr viel Spaß macht.
Wenn ich die vollständige Geschichte von oben hochgeladen habe, werde ich den Link dazu hier posten.
http://www.fanfiktion.de/u/PowerSchlumpfi